23
Juni
Fr

Perle Dopler Kleist

Dramatik sein lassen
Jeder Theatertext ist Poesie und auf dem Weg zur Bühne geht sie verloren. Schiller

Variété-Nummer 15, nach 10 Uhr abends

Eine junge Amerikanerin tritt auf.
Wie Damen gekleidet sind zu einem Souper.
Nicht anders. Anti-Variété.
Sie singt und bewegt sich wie Kinder in der Kinderstube. So innerlich rücksichtslos gegen das Publikum.
Ihre Art und Weise ist fürstlich. Fürstlich.
»Ich bin, die ich bin, nichts weiter!«

Der Direktor fühlt: Es ist kein Succès mit ihr.
Das Publikum ist jedesfalls noch nicht reif. Vielleicht in 50 Jahren... vorläufig wünscht man den Firlefanz.

Dies ist eine gekürzte Fassung des Textes von Peter Altenberg.

Gemeinsam lesen wir zeitgenössische und nicht-zeitgenössische Dramatik und erforschen ihre Poesien. Was hat Text eigentlich mit Theater zu tun? Was ist eigentlich Sprechtheater?

Ein Lese-Forum mit Sophia Barthelmes und Peter Waterhouse sowie als Mitlesende: Naemi Latzer